Memory – There Has To Be Passion
14.4.2012
»Is’ das geiel!« »Anlauf, Alter, Anlauf.« »Ich fass es nicht, hast du so was schon mal erlebt?« Delf und Elf standen nebeneinander, grinsten wie zwei Herden Honigkuchenpferde auf dem Höhepunkt aller verfügbaren Serotoninbooster und verstanden kein Wort von dem, was von der anderen Seite jeweils gesprochen wurde.
»Bass, ich fass es nicht.« »Techno. Voll geil.« »Was? Ja!« Nur, weil man sich nicht versteht, heißt das ja noch lange nicht, dass man auf Kommunikation verzichten sollte.
Delf und Elf waren nicht alleine, sie standen, oder besser wankten, inmitten von anderen, die auf der Honigkuchenpferd-Skala einen ähnlichen Wert, wie sie selber, erreichten. Was für eine harmonische Menge, alle redeten, niemand verstand ein Wort. Vermutlich redeten auch gar nicht alle.
Aber sobald man selber redet und nebenbei noch versucht »Ey, was für ein Track ist das gerade?« »Hä?« »Die Musik, jetzt, gerade.« »Ja, voll.« Auch egal. Irgendein Philosoph, von dem man irgendwas in irgendeiner Doku auf irgendeinem Nachrichtensender gesehen hatte, hatte mal was von Lustprinzip gesagt. »Lustprinzip!« Delf guckte, lachte und frimelte in seiner Tasche rum. »Hier, mehr Leidenschaft.« Elf guckte kurz vedattert und nahm dann in den Mund, was ihm dargeboten wurde.
»Lustprinzip.« »Leidenschaft.« Delf winkte mit seiner Flasche, das international anerkannte Symbol für »Nachschub«. Elf nickte. Elf tanzte. Delf schob sich zur Bar durch. Elf guckte sich um. Mensch, alle glücklich. Vielleicht dieser Kommunismus? Oder diese Leidenschaft. In Massen. Delf kam wieder. Bei beiden simultan mache es »Klack«, der Honigkuchenpferd-Wert stieg. Die Temperatur auch. Eindeutig. Leidenschaft. »Prost.« »Tanz.«